Seit zwanzig Jahren ist Fernand Vignard Zuschneider im Herrensalon „Apollini Tailor“. Talent hat er. Das muß man anerkennen. Aber als Damenschneider, so meint Fernand mit selbstüberheblichem Schmunzeln, wäre er ein Genie. Und so kommt es eines Tages, wie es kommen musste. Weil sich Fernand wieder einmal mehr um die Aufmerksamkeit der hübschen Frau eines Kunden bemüht als um dessen Anprobe, platzen auch seinem Meister sämtliche Nähte der Geduld. Fernand soll sich zum Teufel scheren. Das tut er nun gerade nicht. Schließlich hat Fernand ja noch ein Zuhause. Leider aber kommt er vom Regen in die Traufe. Daheim erwartet ihn eine Gardinenpredigt von Adrienne. Nicht nur, weil er mit fadenscheiniger Begründung wie so oft zu spät zum Abendessen kommt, sondern weil seine Frau, die selbst ein kleines Konfektionsgeschäft für Damenbekleidung besitzt, beim Aufräumen einige von Fernands verheimlichten und verrückten Kleiderentwürfen gefunden hat. Zudem noch benannt mit den Namen seiner ehemaligen Geliebten: Colette, Sylvie, Marie-Laure und Anne. Oho, sie kennt ihren Mann, diesen Schürzenjäger, Da helfen keine gegenteiligen Beteuerungen. Der Haussegen hängt schief bei den Vignards. Und um das Unglück nicht noch zu verschlimmern, verschweigt Fernand seiner eifersüchtigen Ehehälfte, dass er seine Stellung verloren hat. Er markiert kurzerhand den Kranken. Mit Eisbeutel und Pillen ist Adrienne tatsächlich um den Bedauernswerten bemüht, der sich jedoch für die Strapazen seines geheuchelten Leidens bei einer kurzen Abwesenheit der Gattin nur allzu munter zu trösten weiß. Ausgerechnet beim unerlaubten Bedienen ihrer Kundinnen. Erneut macht Adrienne, die den Sünder auf frischer Tat ertappt, eine Szene. Armer Fernand, die Überraschungen sollen kein Ende nehmen.
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