Getreu einer hundertjährigen Tradition wird in einem italienischen Gebirgsort jedes Jahr am Karfreitag eine feierliche Prozession veranstaltet, in der die Madonna, die von dem schönsten und reinsten aus dem Volk dargestellt wird, von den anderen großen Gestalten der Passionsgeschichte umgeben ist. Antonia, die Tochter eines Ochsenhirten, hat vier Jahre hindurch die Jungfrau Maria dargestellt, muß aber nun auf dieses Vorrecht verzichten, da sie ihre Reinheit verloren hat. Don Vincenzo, der Pfarrer, weiß nicht, wem er die so wichtige Rolle anvertrauen soll, denn zwischen den Müttern, die ihre Töchter als Kandidatinnen präsentieren, ist ein hässlicher Streit ausgebrochen. Da beschließt Giovanni, ein reicher Grundbesitzer des Ortes, energisch und skrupellos, dem Pfarrer einen Streich zu spielen. Er begibt sich zu seiner Freundin, die ein Freudenhaus leitet, und erreicht, dass sich eines der Mädchen gegen üppige Bezahlung bereit erklärt, diesen frevelhaften Betrug zu begehen. Magdalena, die Schönste, von Geldgier, aber noch mehr von einem inneren Hassgefühl gedrängt, bietet sich an. Sie stellt sich bei Don Vincenzo mit einem gefälschten Einführungsschreiben der Oberin eines in der Gegend gelegenen Klosters vor. Der Pfarrer nimmt diese glückliche Lösung an und übergibt Magdalena die Rolle der Heiligen Jungfrau.
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